Ausflüge in die Tretjakov-Galerie
Die Tretjakov-Galerie war das erste Museum Russlands, in dem vornehmlich die Kunst des eigenen Landes gezeigt wurde. Sie hat ihren Ursprung in einem ähnlichen Gedanken wie das Puschkin-Museum für Bildende Künste, nämlich in dem Anliegen, Kunstwerke, die sich bis dahin ausschließlich in Privatsammlungen befanden, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ihre Gründung verdankt sie vor allem der Initiative zweier Brüder: Pavel und verdankt sie vor allem der Initiative zweier Brüder: Pavel und Sergej Tretjakov. Sie stammten aus einer reichen Kaufmannsfamilie, die Flachsspinnereien und – webereien in Kostroma besaß.
Vierundzwanzigjährig begann Pavel Tretjakov (1832-1898) die ersten Bilder zu sammeln und bewahrte sie in seinem Wohnhaus in der Lavruschin-Gasse auf.
Die Anfänge der Galerie verbanden sich mit einer interessanten Entwicklung in der russischen Kunst. Seit 1757 bestand die Petersburger Akademie der Künste, die sich in ihren Sujets und Techniken vor allem an der westeuropäischen Kultur orientierte. Viele der jungen Maler studierten im Ausland. Die traditionelle Ikonenmalerei, die sich in ihrem letzten Studium auch schon weltlichen Themen zugewandt hatte, wurde abgelöst durch Porträt-, Landschfts- und Historienmalerei.
Die Galerie wurde 1872 eröffnet und gewährte allen Interessierten freien Zutritt. Zwanzig Jahre später schenkte P.Tretjakov sie zusammen mit der Sammlung seines jüngeren Bruders, in der vor allem Werke französischer Maler vertreten waren, der Stadt Moskau. Schon lange war in dem Gebäude in der Lavruschinsky-Gasse nicht mehr genügend Platz, weshalb schon Tretjakov ein neues zweigeschossiges Haus errichten lassen. 1901 wurde der gesamte Komplex umgebaut, im Zuge dessen auch die Fassade nach dem Entwurf von V.Vasnetsov gestaltet wurde. 1918 kam das Museum in staatliche Hand, und sein Bestand wurde durch die Verstaatlichung des Privat- und Kirchenbesitzes erheblich erweitert. Die Galerie erhält außer den Bildern der „Peredvizhniki“ eine umfangreiche Ikonensammlung und dokumentiert die Kunstentwicklung um die Jahrhundertwende bis hin zur sowjetischen Malerei der siebziger Jahre.
Heute in der Tretjakov-Galerie können Sie die Gemälde weltbekannten russischen Maler sehen, unter anderen: Michail Vrubel, Ivan Bilibin, Boris Kustodiev, als auch Chagall, Kandinskij und Malevitsch.